71. Landesversammlung des DRK-Landesverbandes Niedersachsen in Hannover
DRK fordert: Mehr gesellschaftliche Anerkennung für Ehrenamt, mehr finanzielle Unterstützung für Pflege und Katastrophenschutz
(20/2018)
Die Niedersächsische Sozialministerin Dr. Carola Reimann, die seit Dezember 2017 amtierende DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt, ihr langjähriger Vorgänger in diesem Amt und DRK-Ehrenpräsident Dr. Rudolf Seiters sowie weitere rund 230 Gäste nahmen an der diesjährigen Mitgliederversammlung des DRK-Landesverbandes Niedersachsen – der Landesversammlung – am 10. November 2018 im Hannover Congress Centrum teil. Darunter vor allem die Vertreter der 46 Kreisverbände des DRK-Landesverbandes Niedersachsen.
Die Niedersächsische Sozialministerin Dr. Carola Reimann betont: „Ich begrüße es sehr, auch angesichts des demographischen Wandels, dass das Thema Pflege in den Mittelpunkt der gesundheitspolitischen Diskussion gerückt ist. Bei der Diskussion um die notwendigen Weichenstellungen in der Pflegepolitik ist das Deutsche Rote Kreuz als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege und als bedeutender Akteur in der Pflege ein wichtiger Partner.“
DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt hob die Bedeutung des Ehrenamtes für die deutsche Gesellschaft hervor. „Die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement ist groß. Allein beim DRK sind bundesweit rund 425.000 freiwillige Helfer aktiv. Aber wir brauchen mehr gesellschaftliche Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit, denn sie ist notweniger denn je.“
Präsident des DRK-Landesverbandes Niedersachsen Hans Hartmann ging in seiner Ansprache insbesondere auf die Themen Pflege und Katastrophenschutz ein. „Wenn sich der Pflegenotstand nicht noch weiter verschärfen soll, müssen jetzt schnell Lösungen her. Wir begrüßen ebenso wie Frau Ministerin Reimann die Konzertierte Aktion Pflege, die der Bund gestartet hat. In Pflege muss gesellschaftlich investiert werden und das Image der Pflegeberufe muss aufgewertet werden. Zu einer merklichen Verbesserung kann es aber nur kommen, wenn mehr Geld ins System fließt, und zwar in die Pflegeversicherung.“
Beim Thema Katastrophenschutz würdigte er auch die Helferinnen und Helfer des DRK, die beim Moorbrand im Emsland die Feuerwehrleute unterstützt hatten. „Wenn es ernst wird, können wir uns in Niedersachsen auf das ehrenamtliche Engagement vieler Tausend Helferinnen und Helfer des DRK verlassen. Unsere Krisenstrukturen haben bei den jüngsten Ereignissen gut funktioniert. Trotzdem müssen wir bei vielen Themen zu Optimierungen kommen und fordern das Land auf, sich auch finanziell deutlich stärker als in der Vergangenheit zu engagieren – damit wir beim Katastrophenschutz in Niedersachsen noch besser auf jegliche Katastrophenlage vorbereitet sind.“
Dr. Rudolf Seiters ernannten die Mitglieder der Landesversammlung zum Ehrenmitglied des DRK-Landesverbandes Niedersachsen: „Sie sind als Mann der Einheit in die Historie Deutschlands eingegangen. Als Mann des Roten Kreuzes gehen Sie ebenfalls in die Geschichtsschreibung ein“, würdigte Hans Hartmann die Verdienste von Dr. Rudolf Seiters, der von 2004 bis 2017 DRK-Präsident war.
Das Präsidium des DRK-Landesverbandes Niedersachsen stand ebenfalls zur Wahl.
Die gewählten Mitglieder des Präsidiums sind:
Hans Hartmann (Hannover), Präsident
Sabine Schipplick (Bockenem), Vizepräsidentin, Schwerpunkt Soziales
Mechthild Ross-Luttmann (Rotenburg), Vizepräsidentin
Prof. Dr. Sonning Bredemeier (Hannover), Vizepräsident, Schwerpunkt Finanzen
Dr. Christos Pantazis (Braunschweig), Vizepräsident
Dierk Meyer (Wedemark), Landesbeauftragter Katastrophenschutz
Torsten Röder (Wathlingen/Celle), Landesbereitschaftsleiter
Hans-Werner Beckmann (Wanna/Land Hadeln), Landesleiter des Jugendrotkreuzes
Elisabeth Gleiß (Lüneburg), Vertreterin der Schwesternschaften
Außerdem sind für die Ämter des Landesjustiziars Prof. Dr. Martin Notthoff, des Landesarztes Prof. Dr. Wolfgang Koppert und des Landeskonventionsbeauftragten Prof. Dr. Oliver Dörr gewählt worden.
Hintergrundinformationen:
Die Landesversammlung ist die Mitgliederversammlung des DRK-Landesverbandes Niedersachsen und sein oberstes Beschlussorgan. Neben der Wahl des Präsidiums (alle vier Jahre) werden auf der Versammlung, die einmal im Jahr stattfindet, z. B. Satzungsänderungen, die Jahresrechnung sowie die Entlastung des Präsidiums beschlossen und auch die Wirtschaftspläne genehmigt.
Zahlen und Fakten:
Der DRK-Landesverband Niedersachsen versteht sich als Dienstleister: als Wohlfahrtsverband und Hilfsorganisation für Externe und als Dachverband für die untergliederten Verbände. Er berät und unterstützt 46 Kreisverbände, die insgesamt 1.113 Ortsvereine zählen. Rund 258.000 Mitglieder unterstützen die Arbeit im Landesverband. Gut 29.000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich für das Rote Kreuz in Niedersachsen, davon 6.500 junge Menschen für das Jugendrotkreuz und 6.900 in den Bereitschaften, die für den Katastrophenfall bereitstehen. Dazu zählen auch die Ehrenamtlichen der Rettungshundestaffeln, der Wasserwacht und Bergwacht. Bei dieser Anzahl an aktiven Mitgliedern gehört er zu den größten der 19 Landesverbände des Roten Kreuzes in Deutschland. Im hauptamtlichen Bereich ist das Rote Kreuz in Niedersachsen Arbeitgeber für mehr als 23.500 Menschen.
In den 155 DRK-Rettungswachen sind circa 3.400 hauptamtliche Rettungsdienstmitarbeiter im Einsatz. Im Jahr nehmen 148.500 Menschen an Erste-Hilfe-Kursen teil. In den 368 Kindertagesstätten kümmern sich ungefähr 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um rund 25.000 Kinder. Für die ambulante Betreuung stehen 79 Sozialstationen zur Verfügung, circa 7.000 pflegebedürftige Menschen werden von den Pflegediensten versorgt. In 70 Pflegeheimen leben circa 6.000 Bewohner. Daneben gibt es 36 Tagespflegeeinrichtungen und 54 Angebote für Betreutes Wohnen. Insgesamt arbeiten fast 7.500 Menschen in der Altenpflege.
Jährlich leisten rund 550 junge Menschen einen Freiwilligendienst in Form des Freiwilligen Sozialen Jahres oder als Bundesfreiwilligendienst.
Hilfe und Unterstützung bietet das DRK in Niedersachsen außerdem mit 79 Kleiderkammern, 60 Kleidershops, neun Essens- bzw. Lebensmittelausgaben, mit Angeboten für Menschen mit Behinderung sowie für Senioren, mit Gesundheitsprogrammen, Familienzentren und Migrationsberatungsstellen. Der Landesverband betreibt vier Bildungsstätten: Familienbildungsstätte in Hannover, Landesschule in Bad Pyrmont, Haus des Jugendrotkreuzes in Einbeck, Rettungsschule Niedersachsen in Goslar, und (mit einem Simulations- und Trainingszentrum) in Hannover.