Ministerpräsident Weil ist von technischen Möglichkeiten der DRK-Rettungsschule beeindruckt und würdigt Arbeit der Rettungskräfte
„Die hier gezeigten technischen Möglichkeiten zum realitätsnahen Üben von verschiedenen Einsatzszenarien sind sehr beeindruckend. Es ist auch gut und wichtig, dass hier sowohl hauptamtliche Notfallsanitäter als auch Ehrenamtliche für den Katastrophenschutz ausgebildet werden können. Das Berufsbild Notfallsanitäter ist vielseitig und spannend, ich kann jungen Menschen nur empfehlen, sich über eine Ausbildung zu informieren“, so Ministerpräsident Stephan Weil, der heute das Simulations- und Trainings-Zentrum der DRK-Rettungsschule in Hannover-Misburg besucht hat, um sich über die innovative Technik in der Ausbildung von Rettungskräften beim DRK zu informieren
(06/2019)
"Die Qualifizierung von hauptamtlichen Kräften im Rettungsdienst und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Bereitschaften sind wichtige Komponenten für den Bevölkerungsschutz, denn in Notsituationen sind wir alle auf professionelle Hilfe angewiesen. Mein herzlicher Dank gilt all denen, die sich beruflich oder ehrenamtlich, oft genug sogar beides, in diesem so wichtigen Bereich engagieren. Auch die hervorragende Arbeit des Landesausschuss Rettungsdienst möchte ich noch hervorheben", ergänzte Ministerpräsident Weil beim Rundgang durch die Einrichtung.
Seit neuestem setzt die Schule "Virtual Rescue" ein. Es handelt sich dabei um ein spezielles Programm mit dem Einsatz von Virtual-Reality-Technik, um noch effektivere und vergleichbare Lernerfolge zu erzielen. Mit "Virtual Rescue" können die Schülerinnen und Schüler in die virtuelle Welt eines Einsatzszenarios mit einer Vielzahl von Verletzten - wie etwa nach einem terroristischen Anschlag in einer U-Bahn-Station - eintauchen. So kann beispielweise eine Triage trainiert werden, also schnell einschätzen zu können, welche Personen lebensgefährlich verletzt sind und zuallererst versorgt werden müssen. Der große Vorteil besteht auch darin, dass ein und dasselbe Szenario (hier: Explosion in der U-Bahn-Station) identisch und unbegrenzt oft wiederholt werden kann, ohne großen Aufwand, Material-, Personal- und Platzbedarf.
"Übungen mit einer Vielzahl von Patienten sind sowohl personell wie räumlich und zeitlich nur mit einem erheblichen Aufwand zu bewerkstelligen. Es ist daher bisher nicht möglich gewesen, dass jeder rettungsdienstliche Mitarbeiter - ob Notarzt oder Notfallsanitäter - solche Einsatzszenarien in der Praxis trainiert. Mit 'Virtual Rescue' gelingt uns hier ein Durchbruch. Diese hochmoderne Technik erlaubt uns erstmals, allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Aus- und Fortbildungen die Sichtung bei einem Massenanfall an Verletzten - der Fachbegriff dafür ist MANV - in einer praktischen Übung zu durchlaufen", so Schulleiter Ralf Seebode. Denn für die benötigte Aktionsfläche reichen nun ein Schulungsraum sowie ein leistungsstarkes Notebook, VR-Brille und Beamer. Die Firma 3D-Artifex UG & Co. KG aus Hannover hat die DRK-Rettungsschule bei der technischen Umsetzung von "Virtual Rescue" begleitet.
"Wir beabsichtigen, Virtual Rescue nicht nur in die bestehenden Ausbildungen unserer Rettungsschule in Niedersachsen zu integrieren, sondern auch anderen DRK-Einrichtungen und Hilfsorganisationen sowie unseren Partnern im Rahmen des Zivil- und Katastrophenschutzes anzubieten", so Dr. Ralf Selbach, Vorstandsvorsitzender des DRK-Landesverbandes Niedersachsen.
Auch andere Simulationsmöglichkeiten sowie das Training mit dem "SimMan", einer lebensechten Simulationspuppe, und die Rettung einer verletzten Person aus einem dampfenden Autowrack mit der Einspielung realistischer Geräusche von Straßenlärm wurden Ministerpräsident Weil beispielhaft für das Ausbildungsportfolio der Rettungsschule und die Möglichkeiten des Simulationszentrums gezeigt.
Zahlen - Daten - Fakten zur DRK-Rettungsschule Niedersachsen:
Die DRK-Rettungsschule Niedersachsen bildet seit 1969 Spezialisten für den Rettungsdienst aus und fort. Dazu gehören neben Rettungssanitätern, Rettungsassistenten bzw. Notfallsanitätern und Lehrrettungsassistenten sowie Praxisanleitern auch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst, Rettungswachenleiter, Notärzte und Leitende Notärzte. Etwa 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet - auch Organisationen ohne Rotkreuzbezug - nutzen jährlich das Bildungsangebot der niedersächsischen Rettungsschule des Roten Kreuzes. Sie ist eine Einrichtung des DRK-Landesverbandes Niedersachsen und verfügt über den 1969 in Goslar gegründeten Standort sowie über den 2009 hinzugekommenen Standort in Hannover.
Bis 2014 gab es die zweijährige Ausbildung zum Rettungsassistenten, die durch das neu geschaffene Berufsbild des Notfallsanitäters mit einer dreijährigen Ausbildungsdauer in den Bereichen Schule, Klinik und Rettungswache abgelöst wurde. Bisher konnte das Niedersächsische Innenministerium 3.200 Berufsurkunden an Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter aushändigen, 1.133 davon sind an der DRK-Rettungsschule Niedersachsen ausgebildet worden.
Im Simulations- und Trainingszentrum der Rettungsschule am Standort Hannover können auf 1.200 Quadratmetern mehr als 100 Notfallsituationen simuliert werden. Dafür stehen beispielsweise eine voll eingerichtete Wohnung, Baugrube, Gerüst, Werkstattbereich, Spielgeräte, Bushaltestelle mit Zebrastreifen, LKW-Führerhaus sowie eine ausgefeilte Licht- und Tontechnik zur Verfügung. 18 Videokameras ermöglichen das Aufzeichnen, Übertragen und Auswerten der Übungen.
Infos zum Angebot der DRK-Rettungsschule auch unter: www.rettungsschule.de